Schmerzen in Handgelenk, Unter- und Oberarmen
Datum: | 24.09.2014 |
Name: | Lisa |
Meine Tastatur klemmte, während ich an einem Bericht für die Uni schrieb. Ich wollte den Bericht fertig bekommen und habe deswegen zwei, drei vielleicht auch vier Wochen mit sich verschlimmernden Beschwerden in beiden Armen weiter geschrieben. Ein großer Fehler, wie ich jetzt einsehe. Rechts (Mausarm) war schlimmer betroffen, als links. Anfangs hatte ich vor allem rund um das Handgelenk, in Unter- und Oberarmen Schmerzen, von außen sah man nichts. Außerdem spürte ich die meiste Zeit die Stellen, ein schwer zu beschreibendes Gefühl, es waren nicht immer Schmerzen. Ich ging dann zumindest zu meiner Hausärztin, die mir eine Sehnenscheidenentzündung diagnostizierte, auch wenn die sonst typischen Reaktionen (starker Druckschmerz) nicht vorhanden waren.
Ich lief dann eine Woche mit einem Zinkleimverband an dem rechtem Arm herum, die folgende Woche, hatte ich rechts eine Schiene, links Zinkleimverband. Zwei, drei Monate lief ich mit Schienen rum, schonte immer stärker, die Finger waren vollkommen eingetapt, den Haushalt hat mein Freund vollständig übernommen. Ich habe in der Zeit viel gelesen, trotzdem kam immer wieder Verzweiflung auf: "Wird das je wieder weggehen?" Auch fühlte ich mich zeitweise hilflos und gefangen.
Meine Hausärztin führte noch einen Rheumatest durch (negativ), mein Orthopäde schickte mich zum Halswirbel-MRT (keine Auffälligkeiten) und zum Neurologen (ebenfalls nichts), dann meinte er, dass die Schmerzen in meinem Kopf entstehen würden, keine schöne Diagnose.
Hilfe brachten Termine bei der Ostheopatin, Blutegeltherapie half das erste Mal gut, das zweite Mal nicht mehr viel, Akupunktur brachte leider nicht viel Linderung. Ostheopathie half mir vor allem bei den Schmerzen in den Unterarmen, weil die wohl oftmals auch durch Muskelverkrampfungen hervorgerufen werden, was ein Ostheopat lösen kann.
Ihr seht, ich war zwischendurch sehr verzweifelt, habe (beinahe) alles ausprobiert, was mir jemand vorgeschlagen hat, das geht an die Nerven und ins Geld.
Es wurde dann auch besser, allerdings war der große Durchbruch noch nicht da. Aber ich war so weit, die vollkommene Schonung sein zu lassen. Das war toll! Endlich wieder Sachen machen können! Allein für den Kopf eine Befreiung. Heute würde ich nicht mehr in die (fast) vollkommene Schonung gehen, die ich gemacht habe, es sei denn mein Körper würde es (durch Schmerzen) befehlen. Die leichte Belastung hat mir gut getan, aber es ist sehr schwer, immer bei schwereren Sachen (Flasche öffnen, Brot schneiden, Kanne halten etc.) jemanden zu holen und da konsequent zu bleiben. Wo ist die Grenze? Immer wieder muss neu entschieden werden, "ist das zu schwer"?
Ich habe mich dann auch wieder an den PC gewagt. Neue Tastatur, Maus (ergnomisch) alles da. Vier Stunden am Tag, hatte ich mir als Limit gesetzt, doch es zeigte sich schnell, dass ich dieser Belastung nicht gewachsen war, 2-3 Stunden gingen. Als ich mal wieder nach einer anderen Maus gesucht habe, stieß ich durch Zufall auf den Zusatz "für RSI-Patienten". Schnell RSI gegoogelt, da bin ich auf diese Seite gestoßen, mir war ziemlich schnell klar, dass das eine ganz heiße Spur ist zu der Frage, was ich denn eigentlich habe. Ich wusste, dass die Schmerzen vor allem an den Weichteilen sind, eher unspezifisch, keine klare Lokalisation.
Ich dachte, es kann ja nicht schaden, die Dehnübungen mal auszuprobieren. Der Erfolg ist/war deutlich. Die Schmerzen waren fast vollständig weg. Drei Wochen nachdem ich mit den Dehnübungen angefangen habe, habe ich meine Masterarbeit angefangen. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich die Seite gefunden habe, sie hat mir sehr viel weitergeholfen.
Anfangs war ich vorsichtig habe viel gelesen usw. Jetzt bin ich schon seit einigen Monaten dabei. Mache 8 Stunden Tage, manchmal auch mehr. Ich merke meine Arme schon hin und wieder, ich kann nicht mehrere Tage hintereinander 10 h am PC arbeiten (Aber wer will das schon ;-) ? ). Als ich einen Bericht schreiben musste, sind die Schmerzen wieder schlimmer geworden, ich bin dann auf Dragon umgestiegen. Merklich ist für mich auch immer der Unterschied, ob ich viel Sport mache oder nicht. Sport hilft.
Alles in allem bin ich momentan sehr zufrieden mit der Situation: Ich muss zwar immer noch aufpassen, aber ich fühle mich nicht eingeschränkt.
Anzumerken ist noch, dass ich großes Glück hatte, die Beschwerden in einer der Phasen meines Lebens bekommen zu haben, in der ich am wenigsten leisten musste. Die letzten (leichten) Klausuren meines Studiums mussten geschrieben werden, die Masterarbeit konnte ich rausschieben und ich hatte einen netten Freund, der sich um den Haushalt gekümmert hat.