Schmerzen im Handgelenk, Arm, Achsel- und Brustbereich
Datum: | 21.05.2015 |
Name: | Silvia |
Hallo,
ich bin schon über 50. Seit meinem 15 Lebensjahr arbeite ich im Büro (schnell und blind Eingaben über Rechenmaschine "und auf die alten Dinger musste man noch hart aufschlagen", später PC - überwiegend Zahlenfeld, dann vor einigen Jahren eine Programmumstellung bei der und nach der viele Mausklicks erforderlich sind). Ich habe immer viel und schnell gearbeitet. Heute weiss ich, dass ich in jahrelangem Akkord meinen Arm zerstört habe.
Vor zwei Jahren hatte ich innerhalb von 6 Monaten so bestialische Schmerzen, das ich mir nicht mehr vorstellen konnte, damit weiter leben zu können. Es fing an mit Schmerzen im Handgelenk, die Finger wurden taub und kalt, Krämpfe Oberseite Unterarm, dann Unterseite Oberarm, über die Achselhöhle in die Brust.
Hausarzt... Mausarm, eine Woche ruhen und dann wieder alles gut (meinte er!). Es wurde schlimmer und schlimmer, der Schmerz schlug auf den anderen Arm rüber. Ich dachte schon, ich sei verrückt. Nervenarzt die Nervenbahnen messen... Überarbeitung war die Diagnose. Sonst nichts. Wieder keine Hilfe! Orthopäde ... HWS und Bandscheibenvorfall, daher kämen die Schmerzen. Amublandte Reha, nichts half.
Dann bin ich über Internet auf RSI und das Buch RSI-Syndrom gestoßen und wusste, dass ich doch nicht eingebildet krank bin.
Ein Architekt hat mir dann noch den Tip gegeben, eine ganz flache Tastatur zu nutzen.
Nach zwei Monaten AU musste ich wieder arbeiten (ich sollte schon ausrangiert werden, weil meine Hand nicht mehr funktioniert, "soviel zu meinem Arbeitgeber". ;)
Habe dann 6 Monate nicht mehr Vollzeit gearbeitet und Eingabetätigkeiten an Azubis übertragen.
Arbeitsgerätschaften geändert (Tastatur, Vertikalmaus). Arbeiten mit anderer Maus löst nach zwei Minuten wieder Schmerzen aus. Meinen Arm immer warm gehalten, Pausen eingelegt, Finger/Armübungen gemacht. Und vor allem die Arbeit am Laptop sehr verändert, da dies auch mit ein Grund für die Verschlimmerung der Schmerzen war. (Zu weit vorne, Unterarm nur halb auf Tisch etc.).
Vor 2 Jahren war ich dann noch bei der TU Darmstadt zu einem WE-Seminar "RSI". Das hat mir auch nochmal geholfen, mein Krankheitsbild besser zu erkennen und die Maßnahmen, die ich ergreifen muss, damit es mir nicht wieder so schlecht geht. Erschreckend war für mich, wie jung die anderen RSI-geschädigten Teilnehmer dort waren und wie unterschiedlich sich RSI äußert.
Bin jetzt max. auf einem Schmerzlevel von 7 von 10, wenn ich meine Stressmonate im Büro habe. Und bei 1 von 10, wenns super läuft.
Finde es total traurig, dass so wenig Ärzte RSI kennen und die solch Humbuck veranstalten, Diagnosen zu stellen und Medikamente zu verschreiben, Spritzen zu geben, ohne eigentlich zu wissen, worum es sich geht und wie dem Patienten zu helfen wäre.
Das Buch RSI-Syndrom war für mich der erste Lichtblick im Dunkel der Schmerzen. Vielen Dank dafür! Das ich heute überwiegend schmerzfreie Zeiten habe, verdanke ich zum großen Teil diesen Infos und nicht den Ärzten.
Ich hoffe, dass RSI auch der breiten Bevölkerungsschicht bekannt wird und die zuständigen Stellen hiervor nicht mehr die Augen schließen und das RSI-Syndrom ignorieren.