Diffuse Schmerzen rechter Arm, Kribbeln Arm und Finger

Datum: 05.10.2013
Name: Paul
Alter: 27

Bedingt durch häufiges Arbeiten am PC (Promotion) und meiner Freude an PC-Spielen fingen die Schmerzen bei mir im rechten Arm sehr plötzlich an. Ich hatte schon öfter Schmerzen im Handgelenk, aber diese sind oft nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Dieses Mal aber waren die Schmerzen auch im Arm, im Ellenbogen und in den Fingern. Einerseits stach es und andererseits waren einige Bereich immer wieder leicht taub, wie eingeschlafen. Der Schmerz war sehr diffus und ich konnte ihn nicht provozieren, so dass es mir auch später beim Arzt schwer fiel sehr konkret zu werden.

Nach etwa einer Woche in der ich (erfolglos) den Arm mit verschiedenen Tinkturen und Cremes eingeschmiert hatte, ging ich zu einem Chirurgen, der mich wegen meinem Handgelenk auch schon gut kannte. Er tippte sofort auf ein Syndrom, dessen Name ich leider wieder vergessen habe, welches aber operativ durch freilegen des Nerven am Ellebogen behandelt werden sollte. Ich fragte ihn nach Massagen und Verbänden, aber er meinte zu mir, dass er mir sowas nicht verschreiben dürfte, solange es noch operative Maßnahmen gibt (verrücktes System...).

Ich wurde zu einem Neurologen geschickt, der mir einige Stromstöße durch den Arm jagte und feststellte, dass der Nerv in Ordnung sei und ich einen Mausarm hätte (der Chirurg meinte noch dass es sowas nicht gibt. Ich glaube den Typ kann ich vergessen.) Ich solle mich zu einem Physiotherapeuten begeben und mich dort weiterbehandeln lassen. Medikamente würden keinen Sinn machen, da sie nicht die Ursache bekämpfen könnten. Dann gab er mir noch Tipps für den Arbeitsplatz und ich konnte - deutlich beruhigter - gehen. Der Neurologe war also ein guter erster Anlaufpunkt um Nervenschäden auszuschließen.

Der Therapeut hatte schon einige Patienten mit Mausarm betreut und ging sehr routiniert ran. Gespräch über den Arbeitsplatz, Tipps für Dehnübungen und eine Triggerpunktmassagen füllten die ersten drei Sitzungen. Ich habe übermorgen meine vierte und hoffe, dass ich spätestens nach sechs aufhören kann. Ich bin zufällig auf die Seite rsiHilfe.de gestoßen und war froh von Leidensgenossen, aber auch insbesondere von Heilungsmethoden zu lesen. Mir geht und ging es im Vergleich zu anderen noch wirklich gut, aber auch ich kann bestätigen, dass RSI eine Folter sein kann und die Lebensfreude davon stark beeinträchtigt wird.

Jedenfalls haben mir die Dehnübungen von dieser Homepage sehr viel geholfen. Anfangs waren sie noch teilweise unangenehm (bei der Übung wo man den Arm abgewinkelt gegen die Wand drückt schlief er mir innerhalb weniger Sekunden fast ein!), aber schon nach wenigen Tagen merkte ich eine deutliche Verbesserung. Ich bin zwar immernoch leicht beeinträchtigt, aber im Grunde kann ich wieder normal leben und mache einfach nur zwei mal täglich (oder bei Bedarf) die aktiven Dehnübungen. Ich habe meinen Therapeuten nach den Übungen gefragt und er hat sie mir sehr empfohlen. Im Grunde waren da sowieso schon viele enthalten, die er von sich aus erwähnt hatte.

Was mir auch geholfen hat: Eine vertikale Maus. Sieht zwar komisch aus (jeder Kollege will die mal in die Hand nehmen), aber schon nach einem Tag war das Arbeiten viel angenehmer. Zu Hause habe ich noch eine normale und ich überlege sehr mir eine zweite zu kaufen. Meine Frau hat mir für die Arbeit ein Kissen für den Unterarm und noch ein Kissen zum Überziehen für die Nacht genäht. Dadurch dauerte es deutlich länger, bis der Arm anfing zu schmerzen.

Es gab allerdings auch zwischendurch wieder Phasen, wo der Arm einfach so wieder anfing zu schmerzen, aber der Therapeut meinte, dass das normal sei und die Heilung verliefe eben nicht linear. Da ich den rechten Arm versucht habe zu entlasten fing dann auch irgendwann der linke Arm an etwas zu schmerzen. Aber auch das ließ durch die Dehnübungen schnell wieder nach. Völlig beschwerdefrei bin ich jetzt, nach etwa einem Monat, noch nicht völlig, aber ich bin guter Dinge und wünsche allen Leidensgenossen gute Besserung!


Weitere Erfahrungsberichte

Dieser veröffentlichte Bericht gibt die Erfahrungen des Autors wieder. Da das Repetitive Strain Injury Syndrom eine Sammelbezeichnung für meist durch wiederholte Tätigkeiten verursachte Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Nerven ist, kann die Ausprägung (insbesondere in der ersten Schmerzphase) bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausfallen. Auch wenn Ihre Symptome ähnlich sind, kann die Ursache eine völlig andere sein! Alle vorgeschlagenen Maßnahmen müssen deshalb unbedingt mit einem Arzt oder Physiotherapeuten besprochen werden.
Der Inhalt dieser Webseite ist auch als Buch erhältlich: RSI-Syndrom, Mausarm, Tennisarm | Kostenlose Rezensionsexemplare verfügbar